
Was tun bei Schlaflosigkeit?
Schlaflosigkeit kann extrem belastend sein. Wenn man nachts wach im Bett liegt und sich von einer Seite zur anderen wälzt, wächst oft die Frustration. Doch statt sich zu stressen oder vorschnell zu Schlafmitteln zu greifen, sollte man die eigenen Ursachen verstehen. Denn Schlafprobleme sind hochgradig individuell – was bei einer Person hilft, funktioniert bei einer anderen vielleicht nicht.
Die gute Nachricht: Es gibt viele Ansätze, um Schlaflosigkeit nachhaltig zu verbessern. Wichtig ist, dass jeder seine persönlichen Auslöser erkennt und gezielt daran arbeitet. In diesem Artikel erfährst du, wie du besser mit Schlafproblemen umgehen kannst – und warum eine ganzheitliche Betrachtung oft der Schlüssel zur Lösung ist.
Warum Schlaflosigkeit kein einheitliches Problem ist
Jeder Mensch schläft anders. Während manche bereits nach einer Tasse Kaffee am Nachmittag unruhig schlafen, können andere trotz spätem Espresso tief und fest schlummern. Ebenso vielfältig wie die Menschen sind die Ursachen von Schlaflosigkeit: Stress, hormonelle Veränderungen, Ernährung, psychische Belastungen oder äußere Faktoren wie Lärm oder Elektrosmog.
Wer langfristig besser schlafen möchte, sollte sich bewusst machen, dass es keine Einheitslösung gibt. Die richtige Strategie hängt von den individuellen Ursachen ab. Ein strukturierter Ansatz hilft, Schlafstörungen gezielt anzugehen, anstatt nur die Symptome zu bekämpfen.
Sofortmaßnahmen bei Schlaflosigkeit
Ruhe bewahren – kein zusätzlicher Stress
Viele machen den Fehler, sich beim Wachliegen zusätzlich unter Druck zu setzen. Das ständige Schauen auf die Uhr und das innere Hochrechnen („Wenn ich jetzt einschlafe, habe ich noch 4 Stunden Schlaf…“) verstärken die innere Anspannung. Studien zeigen, dass dieser mentale Stress den Schlaf weiter verzögert (Espie et al., 2006).
Stattdessen hilft es, den eigenen Körper zu akzeptieren. Wer nicht einschlafen kann, kann versuchen, einfach ruhig liegen zu bleiben und sich auf die Atmung zu konzentrieren. Entspannungsmethoden wie progressive Muskelentspannung oder Atemübungen können helfen, den Geist zu beruhigen. Manchen Menschen hilft, das Bett zu verlassen, und erst dann wieder zu Bett zu gehen, wenn sie müde sind.
Kein Mittagsschlaf – die natürliche Müdigkeit nutzen
Es klingt verlockend, nach einer schlechten Nacht am Nachmittag ein wenig Schlaf nachzuholen. Doch genau das kann den Rhythmus durcheinanderbringen. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist entscheidend für guten Schlaf (Czeisler et al., 1999). Wer mittags schläft, mindert die natürliche Müdigkeit am Abend und riskiert, dass sich die Schlafprobleme verstärken.
Ausnahme: Wer langfristig zu wenig schläft, kann mit kurzen „Power-Naps“ von maximal 20 Minuten gegensteuern. Diese sind erfrischend, ohne den Nachtschlaf zu beeinträchtigen.
Auf Schlafmittel möglichst verzichten
Viele greifen in ihrer Verzweiflung zu frei verkäuflichen Schlafmitteln. Doch diese haben Risiken: Sie machen zwar (laut Angabe vieler Hersteller) nicht körperlich abhängig, können aber durchaus emotional abhängig machen. Das Gefühl, ohne Tabletten nicht schlafen zu können, verstärkt die Unsicherheit und kann langfristig das Problem verschlimmern.
Zudem lösen Schlafmittel nicht die Ursache der Schlaflosigkeit – sie überdecken sie nur. Besser ist es, langfristige Strategien zur Verbesserung des Schlafs zu verfolgen, anstatt sich auf Tabletten zu verlassen.
Ursachenforschung: Wo liegt das eigentliche Problem?
Tagebuch führen – Schlafmuster erkennen
Ein effektiver Weg, um herauszufinden, was die Schlafprobleme verursacht, ist ein Schlaftagebuch. Hier kann täglich notiert werden:
-
Zu welchen Zeiten man ins Bett geht und aufsteht
-
Welche Lebensmittel oder Getränke man am Abend konsumiert hat
-
Wie viel Bewegung man am Tag hatte
-
Ob Stress, emotionale Belastungen oder Grübeleien eine Rolle spielten
Bereits nach wenigen Wochen können sich Muster zeigen, die helfen, gezielt Veränderungen vorzunehmen.
Ganzheitliche Unterstützung durch Experten holen
Schlafprobleme sind oft vielschichtig – und lassen sich nicht immer allein lösen. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich professionelle Hilfe zu holen. Doch nicht nur Schlafmediziner oder Psychologen sind Ansprechpartner, sondern auch Experten aus der ganzheitlichen Medizin.
Viele unterschätzen den Einfluss von hormonellen Ungleichgewichten, stillen Entzündungen oder Ernährungsfaktoren auf den Schlaf. Ein erfahrener Mediziner oder Therapeut kann helfen, versteckte Ursachen zu identifizieren, die oft übersehen werden. Besonders Menschen mit chronischer Schlaflosigkeit profitieren von einer ganzheitlichen Betrachtung ihres Körpers, Geist und Seele sowie ihres Lebensstils.
_______________________________________________________________________________
📌Meine Empfehlung für besseren Schlaf
Besser Schlafen, besser fühlen: Dein Weg zu erholsamen Nächten und neuer Energie
Dieser Kurs bietet dir 13 wissenschaftlich UND ganzheitlich fundierte Module mit 45 praxisnahen Lektionen, die dir
helfen, deine Schlafqualität nachhaltig zu verbessern.
Aufgrund der dazugehörigen Themengruppe zu diesem Kurs, lernst du weitere ganzheitliche Möglichkeiten kennen, die dir die Möglichkeit zu besseren Schlaf bieten. Zusätzlich kannst du mich direkt
innerhalb der (geschlossenen) Themengruppe kontaktieren, für individuelle Fragen.
Hier klicken für mehr Informationen → Jetzt entdecken
______________________________________________________________________________
Langfristige Lösungen für besseren Schlaf
Schlafhygiene optimieren
Die Basis für guten Schlaf ist eine konsequente Schlafhygiene. Dazu gehört:
-
Regelmäßige Schlafenszeiten – selbst an Wochenenden
-
Ein ruhiges, abgedunkeltes Schlafzimmer ohne störende Lichtquellen
-
Keine Bildschirme eine Stunde vor dem Schlafengehen, um die Melatoninproduktion nicht zu stören
Besonders Blaulicht von Smartphones und Laptops kann die innere Uhr negativ beeinflussen (Chang et al., 2015). Eine Alternative sind Blaulichtfilter oder der Wechsel zu entspannenden Abendritualen ohne Bildschirm.
Ernährung und Bewegung anpassen
Auch Ernährung und Bewegung haben eine direkte Wirkung auf den Schlaf:
-
Koffein reduzieren – nicht nur Kaffee, sondern auch Tee, Cola und Schokolade
-
Schwere Mahlzeiten am Abend meiden, da sie den Körper unnötig belasten
-
Regelmäßige Bewegung fördert die Schlafqualität – aber nicht direkt vor dem Schlafengehen
Ein Spaziergang am Abend oder sanftes Yoga kann den Körper auf die Nacht vorbereiten.
Mentale Strategien gegen kreisende Gedanken
Gedankenkarussell (Overthinking) und Sorgen sind oft der Hauptgrund für Schlafprobleme. Hier helfen bewährte Methoden wie:
-
Achtsamkeitsübungen, um das Gehirn zur Ruhe zu bringen
-
Journaling, um belastende Gedanken aufzuschreiben und loszulassen
-
Geleitete Meditationen oder Entspannungsmusik, die helfen, den Fokus zu verändern
Studien belegen, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis die Schlafqualität signifikant verbesserern kann (Ong et al., 2014).
Fazit
Schlaflosigkeit ist individuell – der Schlüssel liegt darin, die eigenen Auslöser zu erkennen und gezielt anzugehen. Wer langfristige Probleme hat, sollte sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn guter Schlaf beginnt nicht erst im Bett, sondern in der Art und Weise, wie wir unseren Körper und Geist im Alltag behandeln.
_______________________________________________________________________________
Quellen
-
Czeisler, C. A., & Gooley, J. J. (1999). The impact of sleep deprivation on hormone secretion. Endocrinology & Metabolism Clinics of North America.
-
Espie, C. A., Broomfield, N. M., MacMahon, K. M., Macphee, L. M., & Taylor, L. M. (2006). The attention–intention–effort pathway in the development of psychophysiologic insomnia. Sleep Medicine.
-
Chang, A. M., Aeschbach, D., Duffy, J. F., & Czeisler, C. A. (2015). Evening use of light-emitting eReaders negatively affects sleep. Proceedings of the National Academy of Sciences.
-
Ong, J. C., Shapiro, S. L., & Manber, R. (2014). Mindfulness meditation and insomnia. Sleep.